Teil-Fahrrad in Bautzen

Den Individualverkehr in der Stadt anders gestalten. Weg vom Auto und den zugeparkten Innenstädten hin zur umweltfreundlichen und CO2-freien Mobilität in der wunderschönen Altstadt von Bautzen und drumherum ist das Ziel von Projektkoordinator Eckart Riechmann. Mit dem Projekt Teil-Fahrrad in Bautzen und dem Preisgeld aus den Sächsischen Mitmach-Fonds kam er diesem Ziel ein großes Stück näher.

Worum geht es im Projekt?

Bautzen ist eine Mittelstadt mit 40.000 Einwohnern. Die wunderschön restaurierte Altstadt wird von vielen Touristen besucht. Die meisten reisen mit dem Bus oder dem eigenen PKW an. Vor Ort bewegen sie sich mit dem Bus oder erreichen die Altstadt fußläufig von ihrem Hotel aus.

Hier soll mit dem Projekt Teil-Fahrrad in Bautzen ein Fahrradverleihsystem aufgebaut werden um eine klimafreundliche Nahverkehrsvariante zu entwickeln. Damit wird die Innenstadt vom motorisierten Individualverkehr entlastet. So können Parkplätze für eigene Autos eingespart und eine verkehrsberuhigte Innenstadt in Bautzen in Zusammenarbeit mit der Kommunalpolitik und der Stadt Bautzen entwickelt werden.
Zielgruppe sind zum einen die in der Stadt ankommenden Touristen, die in den Hotels übernachten als auch die Tagestouristen, die am Bahnhof ankommen. Aber auch die Einheimischen, die so eine Möglichkeit haben Fahrräder kurzfristig auszuleihen und zu nutzen.

In Zusammenarbeit mit dem Verein Willkommen in Bautzen e.V. sollen die Fahrräder von Migranten betreut und repariert werden. Hier liegt das Augenmerk auf einer sozialpädagogisch begleiteten Arbeit, die Kommunikationsfähigkeiten mit den Kunden fördert und fordert.

Wie wurde das Projekt umgesetzt?

Drei E-Bikes und ein Lastenrad können in Bautzen ausgeliehen werden. Im Juni wurde in der Stadt die erste Station von Teilrad-Bautzen.de eröffnet. Sie befindet sich an der Tuchmacherstraße 18. Das Projekt wird vom Sächsischen Mitmachfonds 2019 unterstützt.

Wer ein Fahrrad ausleihen möchte, meldet sich im Internet an und bucht das benötigte Rad tageweise, holt es vor Ort ab und schließt dabei die nötigen Verträge ab. “Mit unserem Lastenrad ist es möglich, zum Baumarkt zu fahren, ein paar Kisten Bier zu holen, die Familie mit Kleinkind im Maxi Cosi zu transportieren oder vollgepackt zum Picknick ins Grünen zu fahren”, nennt Eckart Riechmann ein paar Einsatzbeispiele.

Die Fahrräder laufen gut, das Lastenrad ist zur Zeit fast jedes Wochenende ausgeliehen. Es wird viel Wert auf Öffentlichkeitsarbeit gelegt. Obwohl bereits ein Video ist online, wird das zweite gerade produziert.

Viele Familien sind auf den Verein zugekommen, dass sie Interesse an einem weiteren Lastenrad haben. Wir planen mit Hilfe der Fahrrad E Mobilität des Landes Sachsen weitere Lastenräder zu kaufen und sie als Alternative zum Zweitauto anzubieten.

Der Zugang zu dem Touristischen Bereich ist in den Startlöchern und eine Kooperationen mit einem eBike Tourismusanbieter sind im Gespräch. Der erste Verleih hat hier in diesem Monat stattgefunden. Den Bereich Service (Fahrrad zum Bahnhof) übernehmen die migrantischen Mitbürgern und es gibt einen Wartungsvertrag mit einem Fahrradhändler.

Mit der Kommunalpolitik sind wir im Gespräch, eine erste e Bike Ladestation wird nicht zuletzt auch aufgrund unserer Lobbyarbeit demnächst am Museum eröffnet.