Inklusion heißt Begegnung. Deshalb will der Verein leben.lernen.leipzig e. V. dafür sorgen, dass auch Menschen, die blind, gehörlos, im Rollstuhl unterwegs sind oder schwere Wörter nicht verstehen, das “Café kaputt – Reparaturcafé und Bildungsprojekt” im Leipziger Westen nutzen können. Im Rahmen des ReWIR-Preises zur Förderung des Miteinander und Zusammenleben der Menschen gewann das Reparaturcafé ein Preisgeld.
Wie kam es zur Idee?
Seit 2014 reparieren im Café kaputt an drei Tagen in der Woche Menschen ihren defekten Toaster oder Computer, die zerbrochene Lieblings-Tasse oder die zerrissene Jeans. Dabei lernen sie von ehrenamtlichen ReparaturhelferInnen und kommen mit anderen Menschen in Kontakt, denen sie sonst wahrscheinlich nicht begegnet wären. Menschen mit Behinderungen oder mit Lernschwierigkeiten nutzen das Reparaturcefé bisher kaum und sind auch wenig im HelferInnen-Team vertreten. Das liegt daran, dass noch zu viele Barrieren bestehen. Beispiele hierfür sind Türschwellen, Beschriftungen ohne Bilder oder zu klein gedruckte Flyer. Aber auch die Barrieren im Kopf und das Unwissen durch den fehlenden Kontakt zu Betroffenen sind Ursachen für das Ausbleiben dieser Besucher.
Die Projektidee ist es, ein Netzwerk zu Betroffenen-Gruppen herzustellen, Vertrauen aufzubauen und die ReparaturhelferInnen zu sensibilisieren.
Dann können sich auch Menschen mit und ohne Behinderungen im Reparaturalltag begegnen und so Vorurteile oder Berührungsängste abbauen. Für die Realisierung der Projektidee soll eine Projektstelle realisiert werden. Dadurch werden bestehende Barrieren abgebaut sowie, weitere Gelder akquiriert. Ebenso soll das gesamte Team des Reparaturcafés sensibilisiert werden. Außerdem soll die Arbeit den neuen Zielgruppen vorstellt und diese in die Projektentwicklung einbezogen werden – dies legt den Grundstein für die inklusive Öffnung.
Wie wird das Projekt umgesetzt?
Durch das Preisgeld konnte die Grundlage für eine zukünftige Projektstelle gelegt werden. Außerdem wurden Kooperationen zum Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Sachsen e. V. (LSKS), dem Leben mit Handicap e.V., dem Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V. und zu gemeinsam grün e.V. aufgebaut. So wurden in Projektvorstellungen das bestehende Reparaturcafé vorgestellt und PartnerInnen gewonnen, die den Verein bei der Planung und Umsetzung der Maßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit unterstützen. In Kooperation mit dem LSKS und dem Leben mit Handicap e. V. aus Leipzig wurden weitere Projektmaßnahmen geplant. Zur Umsetzung dieser werden entsprechende fortführende Förderanträge bei der Aktion Mensch gestellt.
Des Weiteren konnten sich bereits die MitarbeiterInnen in Sachen barrierefreie Veranstaltungsorganisation sowie leichter Sprache weiterbilden. Ein erster Flyer-Text in leichter Sprache ist entstanden sowie unterstützende Bilder wurden geplant. Ein Konzept zum Umbau der Räumlichkeiten ist erstellt. Der Zugang zum Café kaputt wurde zudem bereits barrierefrei gepflastert.
Ausblick und weiterführende Links
Infos zum Verein leben.lernen.leipzig e. V. und zum Café kaputt
Die nächsten Schritte zur Weiterführung des Projektes sind fest geplant:
- Akquise von Geldern für die Umbaumaßnahmen
- Erstellen von barrierearmen Flyern zur Bewerbung des Projektes
- Umbau der bestehenden Homepage nach Kriterien der Barrierefreiheit
- Sensibilisierung und Schulung des Teams von ehrenamtlichen HelferInnen in Bezug auf die genannten Barrieren
- Vernetzung mit weiteren Interessensverbänden und Vorstellen des Projektes in regional tätigen Organisationen
- Vernetzung mit weiteren Interessensverbänden und Vorstellen des Projektes in regional tätigen Organisationen, Gruppen sowie bei MultiplikatorInnen
Das Projekt soll mit Hilfe eines Projektantrages bei der Aktion Mensch noch weitere 4 Jahre fortgeführt werden.