Fünf Jahre Projektarbeit waren nötig – nun wird das 200 Jahre alte Schrotholzbauwerk aus Nochten Balken für Balken aufgearbeitet. Aus der historischen Pfarrscheune entsteht ein offenes Denkmal, ganz ohne feste Öffnungszeiten. Das heißt, Radwanderer, Besucher des Findlingsparks und andere Touristen können sich frei in der Ausstellung bewegen und mit Hilfe von QR-Codes an den Ausstellungstücken Informationen auf ihr Smartphone senden lassen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg und es braucht viel Unterstützung. Einen Teil dazu tragen die Sächsischen Mitmach-Fonds mit der Prämierung der Idee in der Kategorie ReWIR bei.
Idee des Projektes
Die Schrotholzscheune (Projektname: Šwjela-Scheune-Nochten) wurde im 19. Jahrhundert errichtet und liegt direkt im Ortskern von Nochten. Das Gebäude wurde nicht mehr bewirtschaftet und ist aufgrund fortschreitender biotischer, struktureller und konstruktiver Schäden sowie stellenweise bereits abgängiger Blockwände in einem baufälligen Zustand. Durch die Erfassung, Sicherung, Instandsetzung und Umbau zur Ausstellungs- und Kulturtreff-Scheune soll das derzeit akut gefährdete Kulturdenkmal in der Zukunft als originäres Zeugnis der historischen Volksarchitektur in der Lausitz zu einem eigenen Exponat werden. Es soll ein „bevölkertes“ Gebäude geschaffen werden, das im lebendigen Dialog mit der Gegenwart und dem Umland steht, in Verbindung mit dem Findlingspark, der Kirche, der sorbischen Geschichte und für Touristen, für die es ein weiteres Ausflugziel sein soll. Ein besonderes Gewicht wird dabei auf traditionelles Einheimisches gelegt, um nachfolgenden Generationen den Wert des Ortes Nochten zu vermitteln.
Umsetzung des Projektes
Im Juni war das 200 Jahre Schrotholzbauwerk – eines der letzten in der Region – auf dem Pfarrgelände in Nochten abgerissen, besser zurückgebaut worden. Teile davon sollen wiederverwendet werden. Inzwischen liegen alte und neue Teile zusammengesteckt auf dem Hof der Zimmerei. Bei dem Anblick wird Pfarrer Jordanov nachdenklich. „Weil erst jetzt das ganze Ausmaß der Schäden so richtig deutlich ist“. „Ich freue mich, das endlich etwas handfestes zu sehen ist“ sagt Ortvorsteher Mario Weiher, der Ideengeber für den Sächsischen Mitmachfonds. Es habe gedauert, bis die Finanzierung für das anspruchsvolle Projekt gesichert war. Viel Zeit habe außerdem die Bestandsaufnahme gekostet. Jeder einzelne Balken wurde untersucht und begutachtet, ob zur Wiederverwendung geeignet ist. Erst dann habe man entscheiden können, ob die Scheune zu retten ist. „Es war allerhöchste Eisenbahn“ weiß der Ortsvorsteher.
Nach dem traditionellen Hof- und Erntedankfest am 29.September in Nochten wurde mit dem Bau des neuen Fundamentes begonnen. Ende des Jahres soll der Rohbau laut Planer Dirk Böhme stehen. Zum Hoffest im Herbst 2020 soll die Scheune eingeweiht werden.
Im linken Bereich entsteht ein Veranstaltungsraum, den der Swelja-Scheune mit Leben erfüllen möchte. In dem Raum auf der rechten Seite soll eine Ausstellung zur Ortsgeschichte von Nochten und der Teilabbaggerung des Ortes eingerichtet werden. Denkbar wäre laut Mario Weiher, das die im Findlingspark befindliche Ausstellung zu den sorbischen Wurzeln von Nochten später in die Scheune umzieht.
Ausblick und weiterführende Links
Infos zum Swjela – Scheune – Nochten e.V.: www.facebook.com/pages/Wjela-Scheune-Nochten-eV