Der Schulgarten als Experimentierfeld und Versuchsanstalt

Was in der Lausitz derzeit im Großen passiert, geschieht im Schulgarten im Kleinen – die Umgestaltung einer Landschaft. Der Schulgarten als Ort der Natur, Technik, Kunst und Kultur. Diesen Ansatz verfolgte 2019 die Grundschule „Lernoase“ aus Boxberg. Durch die Installation verschiedener technischer Systeme, zum Beispiel Balkenwaage oder Flaschenzug, wurde der Schulgarten zum Experimentierfeld und Versuchsanstalt umgestaltet.

Was ist die Idee des Projektes?

Der Sächsische Schulgartenwettbewerb war die Initialzündung zur Umgestaltung des Schulgartens der Grundschule zum vielseitigen Lernort. Nun lag es an den Kindern Hochbeete zu bauen, einen Barfußpfad zu gestalten und eine Wildblumenwiese anzulegen. Denn sie sollen so viel wie möglich selbst machen. In diesem Sinne ist der Schulgarten Experimentierfeld und Versuchsanstalt.

Die Schule war unter den besten 30 auf der ersten Stufe beim Schulgartenwettbewerb. Als einzig verbleibender Teilnehmer unmittelbar aus dem Lausitzer Revier können wir mit dem Erreichen der zweiten Stufe ein positives Signal aus der Kohleregion senden. Dabei setzen wir auf Gemeinschaft und wollen aus der Not eine Tugend machen. Die Folgen des Strukturwandels sind bereits jetzt bei unserem Schulträger (Gemeinde Boxberg/O.L) spürbar, so dass bei Neuanschaffungen mehrmals überlegt wird, ob es notwendig und machbar ist. Obwohl die Notwendigkeit erkannt wird, bleibt oftmals wenig Spielraum bei der Machbarkeit. Materialkosten werden bislang von großzügigen Spendern in Form der Bereitstellung von Baumaterial übernommen.

Durch Mittel aus dem Mitmach-Fond könnten schon 2019 angedachte Projekte wie ein Beet mit Färber- und Energiepflanzen in gemeinsamen Arbeitseinsätzen mit Eltern, Schülern und Lehrern angegangen werden. Zudem könnte die Errichtung technischer Anlagen wie Balkenwaage mit variablem Drehpunkt zur Veranschaulichung der Hebelwirkung, Pumpsysteme zur Bewässerung sowie Flaschenzüge zum Aufhängen von Meisenknödeln realisiert werden. So wird der Schulgarten zum Ort der Natur, Technik und Kunst sowie Kultur. Ein Koffer zum Durchführen von Bodenproben und Lupengläser sollen die Schulgartenstunden bereichern. Was in der Lausitz derzeit im Großen passiert, geschieht im Schulgarten im Kleinen: die Umgestaltung einer Landschaft. Die Kinder beobachten ebenfalls eine erstaunliche Verwandlung. Ein staubtrockenes, sandiges Beet wird durch ihre Hände Arbeit grün und trägt Früchte.

Wie wurde das Projekt umgesetzt?

Was die Pflanzen bei dieser Hitze am meisten brauchen, da müssen die Kinder der Grundschule aus Boxberg nicht lange überlegen. Mit Begeisterung schwenken die Kids der 3 a die Gießkannen. Zuerst über einem der neuen Hochbeete mit Zucchini. Dann auf dem Beet mit den Zuckerschoten. Jede Klassenstufe hat ihr eigenes Beet mit verschiedenem Gemüse, welches in den Schulpausen geknabbert wird. Angebaut werden auch alte Sorten wie Erdbeerspinat, dessen rote Früchte zwar den Beeren ähneln, aber keineswegs so schmecken.

Daniel Kubik, der Schulgartenlehrer, wollte den Schulgarten zum Experimentierfeld für die Kids machen. Um genau zu sein: „Experimentierfeld und Versuchsanstalt Schulgarten“. So hat er das Projekt genannt, mit dem sich die Grundschule Boxberg um finanzielle Unterstützung aus dem „Sächsischen Mitmach-Fonds“ bewarb. Die Kinder haben einen Barfußpfad gestaltet und eine Wild-blumenwiese anlegt. Zusammen mit Eltern und Lehrern wurde ein Beet mit Energiepflanzen angelegt. An einer Balkenwaage mit variablem Drehpunkt kann den Kindern die Hebelwirkung veranschaulicht und mit Flaschenzügen das Aufhängen von Meisenknödeln an den Bäumen erleichtert werden. Auch wurde über Pumpsysteme zur Bewässerung nachgedacht. Außerdem sammelten die Kids fleißig farbige Flaschenverschlüsse, mit denen sie die bisherigen Schotterwege künstlerisch gestaltet haben. „So wurde der Schulgarten zum Ort der Natur und Technik, für Kunst und Kultur“, begründet Daniel Kubik das Projekt. „Im Kleinen gestalten die Kinder eine Fläche, wie es im Großen die ganze Region mit dem Strukturwandel betrifft“, erklärt er.